Standort 5



TASCHEN II Christiane Stegat

Ihr Markenzeichen ist ihre Universalität: Überall auf der Welt, wo es um den unkomplizierten Transport von alltäglicher Habe geht, kommt diese Plastiktasche zum Einsatz. Ihre Größe variiert, genau wie die Farbgebung des Musters. Und dennoch erkennt man die billigen Beutel sofort. Sie sind auf das Notwendigste reduziert, ästhetische Ansprüche spielen ebenso wenig eine Rolle, wie die Tasche echtes Reisegepäck sein will, denn auch dafür reicht der Komfort nicht. Christiane Stegat ignoriert die Funktionalität des Objekts. Die Künstlerin schaut den Gegenstand ihres Interesses so distanziert an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Wichtig ist ihr die klare, rechteckige Form, das Volumen und sind die Möglichkeiten, die das Material unabhängig von seiner Stabilität sonst in sich birgt. „Taschen II“ konzentriert sich auf genau jene Qualitäten. Zum Vorschein kommen sie, weil Christiane Stegat ihre insgesamt 20 Taschen, die teils auf festem Grund stehen und teils auf dem Wasser schwimmen, von innen illuminiert. Wiederum mit einfachen, handelsüblichen Teichkugellampen, aus denen zusammen mit dem halbtransparenten Stoff allerdings eine Installation von irritierender Schönheit entsteht, die über der nächtlichen Landschaft zu schweben scheint. Mit dieser Befragung des Vertrauten und seiner Überführung in einen ungewohnten Kontext sensibilisiert die Künstlerin nicht nur den Betrachter. Sie lässt auch die Alltagsgegenstände fremd und artifiziell wirken und gibt ihnen damit ein Stück Geheimnis zurück.

Text: Christiane Meixner

Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Ole Begemann Foto: Linus Lintner Foto: Ole Begemann
















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