Standort 2



SEMAFOR Siegfried Kreitner

Anachronistisch muten die Instrumente der Kommunikation an, die Siegfried Kreitner aufgestellt hat. Zwei identische Masten mit Aufsätzen, die sich in unterschiedlichem Tempo um ihre eigene Achse drehen. Ihre beweglichen Flügel verschieben sich dabei leicht und schicken das Licht im Innern in regelmäßig unregelmäßigen Abständen nach außen. Bis weit in das 19. Jahrhundert wurden solche Semaphoren zur Übermittlung von Nachrichten eingesetzt. Mit ihnen ließen sich ganze Texte als optische Signale von einem Apparat zum nächsten weiterleiten. Eine Botschaft von Paris über Berlin nach Königsberg brauchte so weniger als einen Tag – klare Sichtverhältnisse vorausgesetzt. Heute ist diese Technik ein Fall für das Museum. Oder für Künstler wie Kreitner, der die Semaphoren zu kinetischen Skulpturen uminterpretiert. Dank der Bewegung der beiden Objekte gerät das Licht ebenfalls in Bewegung. Den Park beleuchtet es allerdings kaum; stattdessen erfüllt es das Innere der beiden Aufsätze und macht die Installation „Semafor“ zu einem strahlenden Signal. Wer von ihr angelockt wird, der kann beobachten, wie die beiden Elemente der Arbeit miteinander korrespondieren. Und sich vorstellen, diese poetische Reflexion über die Sprache des Lichts sei zugleich der Anfang einer möglichen Kommunikationskette, die Botschaften weit über den Ausstellungsort hinausträgt.

Text: Christiane Meixner

Foto: Sigrun Heiden Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner
















www.siegfriedkreitner.de